denkeslust
Armierungen
denkerin | 21. August 07 | Topic 'DIE Baustelle'
"Schulwege sind die halbe Kindheit" schrieb kürzlich die NZZ am Sonntag. Vielleicht macht es mich deshalb so sentimental, dass auf der grossen Wiese im Osten meines Quartiers eine neue Siedlung entstehen soll? Sechs Jahre lang lief ich auf dem Weg zur Schule an der Wiese beim grossen "Gadä" vorbei, beobachtete die grasenden Kühe, pflückte Löwenzahn für mein Mehrschweinchen und bestaunte den Traktor, der über die Wiese ratterte. Und nun wird "meine" Wiese mit fünfstückigen Blockbauten überbaut.

Geplant worden war die Überbauung schon lange. Schon vor 27 Jahren zogen hiess es, dort werde irgendwann eine Siedlung entstehen. 27 glückliche Jahre lang blieb es aber beim Projekt. Und meine Eltern konnten von ihrem Sitzplatz aus hinauf zur Kirche und zur Sonnenterasse schauen. Doch nun ist es so weit: Es wird gebaut, die Armierungen sind gelegt.



Während mich die Baustelle in meiner neuen Heimat mit Vorfreude erfüllt, löst jene in meiner alten Heimat Wehmut aus. Baustellen sind wohl immer beides: Symbol des Aufbruchs und Sinnbild der Vergänglichkeit.

Übrigens: Wisst Ihr, wie es im Baujargon heisst, wenn sämtliche Armierungen gelegt sind? All-Armierung, natürlich....

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