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denkerin | 19. Oktober 07 | Topic 'Einsichten'
Manchmal schwirrt mir der Kopf ob all der Unsicherheiten und Ungewissheiten, die die tägliche Informationsflut in mir entfacht. Bilder können lügen, Journalisten einseitig berichten, WissenschaftlerInnen falsche Hypothesen verfolgen ...

Und doch stützt sich mein Wissen über die Welt zu einem wesentlichen Teil auf Informationen ab, die andere mir vermitteln. Als Nicht-Expertin kann ich - bei allem Bemühen um einen kritischen Geist - oftmals die Aussagen und Gegenaussagen nicht wirklich einordnen. Was soll ich noch glauben? Wovon soll ich ausgehen? Worauf stütze ich mich bei meinen Handlungen und Urteilen ab?

Gleichgültigkeit oder unendliches Relativieren ist für mich keine Lösung. Ich möchte mir eine Meinung bilden und diese auch vertreten. Schliesslich habe ich als erwachsene Person auch Verantwortung. Für Kinder und Jugendlich ist es etwas vom Schlimmsten, wenn sie nicht wissen, woran sie beim Gegenüber sind. Sie brauchen eine Reibungsfläche, um sich selber zu finden, eine eigene Identität und eigene Meinungen zu entwickeln.

Oder allgemeiner gesagt: Kommunikation ist nur dann möglich, wenn es Widerstände, Reibungsflächen gibt. Wer alles relativiert, wird letzlich beziehungslos.

Ein deutscher Theologe hat einmal gesagt (glaube ich zumindest), dass es letztlich um das "Trotzdem" geht.

Es ist zwar nicht möglich, sich seines Wissens gewiss zu sein. Aber wir müssen trotzdem nach Gewissheiten suchen. Die Anderen können sich irren oder lügen. Trotzdem müssen wir fähig sein, dem zu vertrauen, was sie uns erzählen.

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