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Grönemeyer rocks the arena!
denkerin | 28. Juni 07 | Topic 'Lustwandeln'
Wer kam eigentlich auf die seltsame Idee, Konzerte in Fussballstadien durchzuführen? Menschen über dreissig stellen sich diese Frage unweigerlich, wenn sie sich an einen solchen Anlass begeben. Abseits von Gedränge und blaue Flecken sitzen sie auf den Tribünen und schauen auf die 100 Meter weit entfernte Bühne hinunter, auf der sich kaum erkennbare Gestalten hin und her bewegen.
Wie andere langsam ergrauenden Menschen wohl auch, sehnte ich mich bei den ersten Takten des Grönemeyerkonzerts nach der Intimität von Konzerten in kleinen Sälen. Amfangs fand sich im Stade de Suisse von Konzertstimmung keine Spur. Es war noch hellichter Tag, die Temperaturen waren für diese Jahreszeit ungemütlich kalt und strömender Regen prasselte auf die Bühne herab. Im Stehbereich war ein Kommen und Gehen. Zuschauerinnen deckten sich noch schnell mit Bier und Pommes Frites ein und schauten sich ein wenig verloren auf dem Konzertgelände um.
Die ersten Lieder berührten mich kaum. Ich kannte sie nicht - und verstand auch kein Wort von dem, was Herr Grönemeyer da sang. Mir kamen langsam erste Zweifel, ob sich die über 100 Franken für den Eintritt überhaupt gelohnt hatten...
Doch dann sang er "Mensch", und über 30'000 Menschen rissen ihre Hände in die Höhe sangen und schwankten mit. Plötzlich war ich hin und weg. Hingerissen vom sympathischen männlichen Charme des Herrn auf der Bühne, bewegt vom Text über die Trauer um seine Frau, berauscht von den Händen die sich da unten im Gleichtakt bewegten. Dann kam "Männer", und ich freute mich. Für alle Männer, denen dieser nette Bochumer so kraftvoll Identifikationsfigur und Vorbild ist. Über meine Kindheitserinnerungen, die der Song entfachte. Und über Grönemeyers Kurzauftritt als Transe auf der Leinwand hinter der Bühne. Mit jedem Lied begann meine Stimmung zu steigen.
Als Herbert dann noch bekannt gab, dass dieses Konzert ein ganz besonderes sei, weil das letzte dieser Tour, und wie schön es sei, dieses hier mit dem tollen Publikum von Bern zu feiern, war es vollends um mich geschehen. Der Appell an Eitelkeit und Lokalpatriotismus verfehlte seine Wirkung nicht. Vier lange Zugaben lang gab uns der Held auf der Bühne noch das Gefühl, an einem einmaligen Ereignis teilzuhaben. Als echter Kumpel dankte Grönemeyer auch ausgiebig seinem Team hinter der Bühne und liess es mit einem prominenten Auftritt auf der Leinwand hochleben. Und immer wieder bedankte er sich in seiner unnachamlich zackigen Art bei uns, bei mir, beim Publikum. "Wunderschön" schrie er dann in die Menge. Und wunderschön wars tatsächlich.
Danke, Herbert. Danke. Danke. Danke.
Du weisst einfach, wie man eine Arena rockt!
Wie andere langsam ergrauenden Menschen wohl auch, sehnte ich mich bei den ersten Takten des Grönemeyerkonzerts nach der Intimität von Konzerten in kleinen Sälen. Amfangs fand sich im Stade de Suisse von Konzertstimmung keine Spur. Es war noch hellichter Tag, die Temperaturen waren für diese Jahreszeit ungemütlich kalt und strömender Regen prasselte auf die Bühne herab. Im Stehbereich war ein Kommen und Gehen. Zuschauerinnen deckten sich noch schnell mit Bier und Pommes Frites ein und schauten sich ein wenig verloren auf dem Konzertgelände um.
Die ersten Lieder berührten mich kaum. Ich kannte sie nicht - und verstand auch kein Wort von dem, was Herr Grönemeyer da sang. Mir kamen langsam erste Zweifel, ob sich die über 100 Franken für den Eintritt überhaupt gelohnt hatten...
Doch dann sang er "Mensch", und über 30'000 Menschen rissen ihre Hände in die Höhe sangen und schwankten mit. Plötzlich war ich hin und weg. Hingerissen vom sympathischen männlichen Charme des Herrn auf der Bühne, bewegt vom Text über die Trauer um seine Frau, berauscht von den Händen die sich da unten im Gleichtakt bewegten. Dann kam "Männer", und ich freute mich. Für alle Männer, denen dieser nette Bochumer so kraftvoll Identifikationsfigur und Vorbild ist. Über meine Kindheitserinnerungen, die der Song entfachte. Und über Grönemeyers Kurzauftritt als Transe auf der Leinwand hinter der Bühne. Mit jedem Lied begann meine Stimmung zu steigen.
Als Herbert dann noch bekannt gab, dass dieses Konzert ein ganz besonderes sei, weil das letzte dieser Tour, und wie schön es sei, dieses hier mit dem tollen Publikum von Bern zu feiern, war es vollends um mich geschehen. Der Appell an Eitelkeit und Lokalpatriotismus verfehlte seine Wirkung nicht. Vier lange Zugaben lang gab uns der Held auf der Bühne noch das Gefühl, an einem einmaligen Ereignis teilzuhaben. Als echter Kumpel dankte Grönemeyer auch ausgiebig seinem Team hinter der Bühne und liess es mit einem prominenten Auftritt auf der Leinwand hochleben. Und immer wieder bedankte er sich in seiner unnachamlich zackigen Art bei uns, bei mir, beim Publikum. "Wunderschön" schrie er dann in die Menge. Und wunderschön wars tatsächlich.
Danke, Herbert. Danke. Danke. Danke.
Du weisst einfach, wie man eine Arena rockt!
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Behinderte Priester
denkerin | 27. Juni 07 | Topic 'Medienjunkie'
Auf vielfachen Wunsch habe ich noch schnell die Frage der behinderten Priester recherchiert. Anscheinend waren Behinderte bis 1983 laut dem Codex Juris Canonici (CIC) von 1917 in der katholischen Kirche tatsächlich von der Weihe ausgeschlossen. Inzwischen wurde dieser CIC zwar geändert und sie können theoretisch Priester zu werden, wenn das auch in der Praxis selten geschieht (mehr dazu gibts in diesem Artikel).
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Ironiefrequenz und thermische Verhütung
denkerin | 27. Juni 07
Meine ehemaligen Pendelgspändli haben gestern abend für mich ein Abschiedsessen gemacht! Herzlichen Dank! Das hat mich wirklich sehr gefreut.
Nun habe ich ihnen einen Blog-Eintrag versprochen. Ich bin eben aufgestanden. Mein Kopf brummt noch immer vom Alkohol und von der extrem hohen Frequenz an ironisch-witzigen Sprüchen, die am Tisch hin und her geworfen wurden. Als Landei mit Gspürschmi-Tendenzen war ich ob dieser Eloquenz phasenweise ein bisschen überfordert. Meinem inneren Kompass gelang es dann nicht mehr, die Grenze zwischen Ironie und Ernsthaftigkeit zu orten. Gerüchte, Spekulationen und Tatsachenberichte über Duschphantasien und Kuppeleien verschmalzen zu einem einzigen grossen Gesprächsgeflecht, das immer wieder durch thematische Sprünge und schallendes Gelächter unterbrochen wurde.
Heute morgen scheint es mir nun angebracht, die grossen Fragen des Lebens mit mehr Ernsthaftigkeit anzugehen. Beispielsweise die bemerkenswerten Methode der thermischen Verhütung, die Herr Pust in seinem Buch eingehend beschreibt. Eine immer noch viel zu wenig beachtete Technik, wie mir scheint.
So, jetzt gehe ich Frühstücken. Ich wünsche Euch einen schönen Tag!
Nun habe ich ihnen einen Blog-Eintrag versprochen. Ich bin eben aufgestanden. Mein Kopf brummt noch immer vom Alkohol und von der extrem hohen Frequenz an ironisch-witzigen Sprüchen, die am Tisch hin und her geworfen wurden. Als Landei mit Gspürschmi-Tendenzen war ich ob dieser Eloquenz phasenweise ein bisschen überfordert. Meinem inneren Kompass gelang es dann nicht mehr, die Grenze zwischen Ironie und Ernsthaftigkeit zu orten. Gerüchte, Spekulationen und Tatsachenberichte über Duschphantasien und Kuppeleien verschmalzen zu einem einzigen grossen Gesprächsgeflecht, das immer wieder durch thematische Sprünge und schallendes Gelächter unterbrochen wurde.
Heute morgen scheint es mir nun angebracht, die grossen Fragen des Lebens mit mehr Ernsthaftigkeit anzugehen. Beispielsweise die bemerkenswerten Methode der thermischen Verhütung, die Herr Pust in seinem Buch eingehend beschreibt. Eine immer noch viel zu wenig beachtete Technik, wie mir scheint.
So, jetzt gehe ich Frühstücken. Ich wünsche Euch einen schönen Tag!
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Männersitzungen, Frauensitzungen
denkerin | 26. Juni 07 | Topic 'brave new jobworld'
Als naive Uniabgängerin sah ich mich in den letzten Jahren gelegentlich mit für mich rätselhaften Verhaltensmustern konfroniert. Deshalb sammle ich jetzt alles, was mir helfen könnte, diese seltsame Welt zu entschlüsseln.
Wie unterscheiden sich Frauen und Männer in der Arbeitswelt?
Frauen sind pragmatischer. Wenn etwa ein rein weibliches Team ein Meeting hat, geht alles wahnsinnig schnell. Die Frauen legen sofort los. Sie besprechen alle wichtigen Punkte, um das geplante Projekt voranzutreiben. Ales läuft zack, zack, zack. In einem Männermeeting oder einer gemischten Sitzung gelten andere Spielregeln. Hier wird zuerst scheinbar belanglos Smalltalk geführt. Frauen haben keinen Sinn für solche Spiele, lehnen sich zurück und warten darauf, dass endlich mit dem eigentlichen Sitzungsthema angefangen wird. Damit verpassen sie aber den wichtigsten Teil des Meetings. In den anfänglichen Gesprächen wird nämlich definiert, wer das Alphatier ist, wer an zweiter oder dritter Stelle kommt und wer nur zuarbeitet. Es gibt auch Rituale nach der Sitzung. Frauen kehren oft unmittelbar nach Sitzungsende an ihren Arbeitsplatz zurück. Männer dagegen klopfen dem Alphatier noch auf die Schulter, und sagen ihm, dass sein Beitrag unheimtlich toll war, und fügen an: Ich würde Ihnen gerne mein neues Projekt vorstellen, das könnte Ihnen gefallen.
(Susanne Westphal in der NZZ vom 25. Juni 2007)
Wie unterscheiden sich Frauen und Männer in der Arbeitswelt?
Frauen sind pragmatischer. Wenn etwa ein rein weibliches Team ein Meeting hat, geht alles wahnsinnig schnell. Die Frauen legen sofort los. Sie besprechen alle wichtigen Punkte, um das geplante Projekt voranzutreiben. Ales läuft zack, zack, zack. In einem Männermeeting oder einer gemischten Sitzung gelten andere Spielregeln. Hier wird zuerst scheinbar belanglos Smalltalk geführt. Frauen haben keinen Sinn für solche Spiele, lehnen sich zurück und warten darauf, dass endlich mit dem eigentlichen Sitzungsthema angefangen wird. Damit verpassen sie aber den wichtigsten Teil des Meetings. In den anfänglichen Gesprächen wird nämlich definiert, wer das Alphatier ist, wer an zweiter oder dritter Stelle kommt und wer nur zuarbeitet. Es gibt auch Rituale nach der Sitzung. Frauen kehren oft unmittelbar nach Sitzungsende an ihren Arbeitsplatz zurück. Männer dagegen klopfen dem Alphatier noch auf die Schulter, und sagen ihm, dass sein Beitrag unheimtlich toll war, und fügen an: Ich würde Ihnen gerne mein neues Projekt vorstellen, das könnte Ihnen gefallen.
(Susanne Westphal in der NZZ vom 25. Juni 2007)
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Kompost!
denkerin | 26. Juni 07 | Topic 'Lustwandeln'
Heute wurde ich liebenswürdigerweise in die bemerkenswerte Welt der Kompostiervereine eingeführt.
Diese Organisationen versorgen nicht nur alle geneigten Schrebergartenbesitzerinnen und Geranienliebhaber mit dem unentbehrlichen Nährstoffen für ihre Saat. Nein, sie pflegen auch die Geselligkeit und sind der Nährboden nachbarschaftlicher Beziehungen in der grasierendenn Anonymität der Wohnblocks in Berns Westen. Wobei hier eigentlich präzisiert werden muss: In Berns Nord-Westen.
Denn, das sei an dieser Stelle ausdrücklich erwähnt, nirgends gedeiht der Kompost schöner, nirgends erquicken präziser umgeschaufelte Haufen das Gemüt, nirgends stimmt die Mischung aus feuchten und trockenen Zutaten besser als in Bern-Bethlehem. Gut informierte Quellen weisen deshalb nicht ohne Stolz darauf hin, dass die Anlage des lokalen Kompostiervereins als einzige dazu auserkoren wurde, the world famous home of the official Stadtberner Kompostierkurse zu werden.
Mehr Infos zur nationalen Kompostszene gibts beim Kompostforum Schweiz
Diese Organisationen versorgen nicht nur alle geneigten Schrebergartenbesitzerinnen und Geranienliebhaber mit dem unentbehrlichen Nährstoffen für ihre Saat. Nein, sie pflegen auch die Geselligkeit und sind der Nährboden nachbarschaftlicher Beziehungen in der grasierendenn Anonymität der Wohnblocks in Berns Westen. Wobei hier eigentlich präzisiert werden muss: In Berns Nord-Westen.
Denn, das sei an dieser Stelle ausdrücklich erwähnt, nirgends gedeiht der Kompost schöner, nirgends erquicken präziser umgeschaufelte Haufen das Gemüt, nirgends stimmt die Mischung aus feuchten und trockenen Zutaten besser als in Bern-Bethlehem. Gut informierte Quellen weisen deshalb nicht ohne Stolz darauf hin, dass die Anlage des lokalen Kompostiervereins als einzige dazu auserkoren wurde, the world famous home of the official Stadtberner Kompostierkurse zu werden.
Mehr Infos zur nationalen Kompostszene gibts beim Kompostforum Schweiz
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Cows on the horizon
mstuedel | 22. Juni 07 | Topic 'Lustwandeln'
Auf meinen Wanderungen begegne ich immer wieder Kühen, welche sich die schönsten Aussichtsplätze zum Wiederkäuen ausgesucht haben. Diese Spezies verfügt ganz offensichtlich über einen Sinn für Ästhetik.
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Kein einfaches Thema
denkerin | 22. Juni 07 | Topic 'Einsichten'
"Ich finde Masturbation ja eigentlich noch interessant - es sei denn, sie ist intellektuell."
Benjamin Abt-Schiemann, Sexworker und Aktivist ProKoRe (Prostitution, Kollektiv, Reflexion)
Wie kann Prostitution dargestellt werden, ohne dass es klischiert, voyeuristisch oder schockierend ist? Antwort auf diese Frage gibt die Ausstellung Sexarbeit im Kornhausforum in Bern. Selbstbewusste SexworkerInnen wie Benjamin Abt, die eine Anerkennung ihres Berufes fordern, kommen dort genauso vor wie der Drogenstrich und erzwungene Prostitution. Wahrlich kein einfaches Thema. Ich verliess die Ausstellung mit einer ziemlichen Wut im Bauch. Und mit vielen offenen Fragen zum Wesen von Sexualität und deren gesellschaftliche Bewertung.
Benjamin Abt-Schiemann, Sexworker und Aktivist ProKoRe (Prostitution, Kollektiv, Reflexion)
Wie kann Prostitution dargestellt werden, ohne dass es klischiert, voyeuristisch oder schockierend ist? Antwort auf diese Frage gibt die Ausstellung Sexarbeit im Kornhausforum in Bern. Selbstbewusste SexworkerInnen wie Benjamin Abt, die eine Anerkennung ihres Berufes fordern, kommen dort genauso vor wie der Drogenstrich und erzwungene Prostitution. Wahrlich kein einfaches Thema. Ich verliess die Ausstellung mit einer ziemlichen Wut im Bauch. Und mit vielen offenen Fragen zum Wesen von Sexualität und deren gesellschaftliche Bewertung.
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