denkeslust
Mittwoch, 22. August 2007
Ein kleiner Beitrag zur Maisbildung
denkerin | 22. August 07 | Topic 'Medienjunkie'
Ist Mais eigentlich ein Gemüse oder ein Getreide? Diese Frage stellte sich mir gestern beim Abendessen. Vor mir lag ein appetitlich angerichtetes Häufen "Maiskörnli" aus der Dose und wartete nur darauf, verspiesen zu werden. Doch, ach, welch Ungemach, mein kategorisierender Intellekt störte das traute Speisen und wollte Klarheit: Welcherart ists, das ich hier zu mir nehme?

Wieder einmal schaffte ein Blick in Wikipedia Abhilfe: "Mais (...) ist ein Getreide aus der Familie der Süssgräser", stand dort zu lesen. Nicht unerwähnt bleiben soll an dieser Stelle aber auch, dass die Aussage "Mais ist ein Gemüse" es immerhin in die "Hall of Fame" der wichtigsten Ammenmärchen geschafft. Das ist ja auch was.



Und hier noch ein paar weitere Beiträge zur Maisbildung. Wussten Sie schon, dass ...

... Mais in Österreich manchmal Kukuruz genannt wird?
... im Jahr 2005 mehr Mais als Reis oder Weizen produziert wurde?
...es beim Schweizerischen Getreideproduzentenverband zwar eine Technische Kommission Mais, aber keine Technische Kommission Weizen gibt?
... Mais in gekochter Form auch schon für kirchenpolitische Statements benutzt werden kann? Ein kritischer Theologe soll einst Wolfgang Haas "coniglio e polenta" (Haas und Meis=Streit) vorgesetzt haben.
... es tatsächlich auch Ziermais gibt?

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Dienstag, 21. August 2007
Armierungen
denkerin | 21. August 07 | Topic 'DIE Baustelle'
"Schulwege sind die halbe Kindheit" schrieb kürzlich die NZZ am Sonntag. Vielleicht macht es mich deshalb so sentimental, dass auf der grossen Wiese im Osten meines Quartiers eine neue Siedlung entstehen soll? Sechs Jahre lang lief ich auf dem Weg zur Schule an der Wiese beim grossen "Gadä" vorbei, beobachtete die grasenden Kühe, pflückte Löwenzahn für mein Mehrschweinchen und bestaunte den Traktor, der über die Wiese ratterte. Und nun wird "meine" Wiese mit fünfstückigen Blockbauten überbaut.

Geplant worden war die Überbauung schon lange. Schon vor 27 Jahren zogen hiess es, dort werde irgendwann eine Siedlung entstehen. 27 glückliche Jahre lang blieb es aber beim Projekt. Und meine Eltern konnten von ihrem Sitzplatz aus hinauf zur Kirche und zur Sonnenterasse schauen. Doch nun ist es so weit: Es wird gebaut, die Armierungen sind gelegt.



Während mich die Baustelle in meiner neuen Heimat mit Vorfreude erfüllt, löst jene in meiner alten Heimat Wehmut aus. Baustellen sind wohl immer beides: Symbol des Aufbruchs und Sinnbild der Vergänglichkeit.

Übrigens: Wisst Ihr, wie es im Baujargon heisst, wenn sämtliche Armierungen gelegt sind? All-Armierung, natürlich....

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Montag, 20. August 2007
Eierschwemme
denkerin | 20. August 07 | Topic 'Lustwandeln'
Beim Wandern kann man bekanntlich sehr verschiedenen Strategien folgen. Während die einen vor allem dem sportlichen Ehrgeiz fröhnen und in möglichst kurzer Zeit möglichst viele möglichst anspruchsvolle Gipfel zu erklimmen versuchen, geniessen andere primär den meditativen Trott, der sich nach einer Weile des Laufens einstellt. Und dann gibt es natürlich noch die, die einfach eine schöne Aussicht geniessen wollen und die im Zweifelsfalle gerne auch mal eine Seilbahnfahrt dem anstrengenden Aufstieg zu Fuss vorziehen.


Bergpanorama beim Messerseewji im Binntal

Eine weitere - mir lange Zeit unbekannte - Spezies von BerggängerInnen sind die PilzesucherInnen. Ihnen geht es nicht um Aussicht, meditative Trancezustände und Gipfelstürmereien, sondern um etwas viel Elementareres: Die Nahrungsbeschaffung. Sie durchstreifen die Wälder langsamen Schrittes und mit an den Boden gehaftetem Blick und bewegen sich mit Vorliebe abseits der bekannten Pfade irgenwo im Gehölz.

Wenn nun eine Pilzesucherin und eine aussichtsorientiert-meditativ Wandernde zusammen zu Berg gehen, kann dies zu gewissen Zielkonflikten führen. Dies ist - Sie haben es geahnt - bei meiner Gattin und mir öfters der Fall. Während ich den Wald mit nach Innen gerichtetem Blick auf der Suche nach dem tragenden Rythmus und dem nächsten Aussichtspunkt relativ schnell durchquere, will meine Gattin Stunden darin verweilen und nach Nahrung Ausschau halten.

In früheren Tagen versuchten wir diese unterschiedlichen Wanderstrategien dadurch auszugleichen, dass meine Gattin ihren Pilztrieb stark zügelte und ich längere Pausen einlegte. Inzwischen hat aber ein Strategiewandel stattgefunden. Aus der floristischen und mykologischen Analphabetin ist inzwischen eine funghistische Co-Abhängige geworden. Und nun halte auch ich nach den Früchten des Waldes Ausschau und verfalle unweigerlich in einen konspirativen Flüsterton, sobald wir eine Stelle mit Pilzen passieren - schliesslich soll der Konkurrenz unsere Gold- beziehungsweise Pilzgrube weiterhin verborgen bleiben.

Bis anhin war mein Beitrag zur Nahrungsbeschaffung eher duch unterstützendes Mitläufertum gekennzeichnet. Kürzlich habe ich nun aber meine höheren funghologischen Weihen erhalten: Ich entdeckte auf einem kleinen Bödeli eine Kolonie von Eierschwämmen, die so gross war, dass sie sich nur mit dem Begriff Eier-Schwemme umschreiben lässt.

Deshalb präsentiere ich hier mit von Stolz geschwellter Brust ein Bild unserer beeindruckenden Pilzausbeute:


Eierschwämmepanorama im Binntal

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