denkeslust
Dienstag, 30. Oktober 2007
Über das Scheitern
denkerin | 30. Oktober 07 | Topic 'Einsichten'
Wieder so ein tiefsinniger Satz, der mir ans Herz gewachsen ist (im Moment habe ich's einfach mit den grossen Fragen).

"Wir lernen nie so viel über unsere wahren Motive, wie wenn wir scheitern."
(UrheberIn unbekannt)

Und noch etwas fällt mir ein: Dass im Scheitern auch eine innere Grösse liegt. Durchs Scheitern sind wir gezwungen zu schauen, wer wir ohne all die Ambitionen, Erwartungen an uns selber und die Anerkennung der Anderen sind.

"Mi son fatta grande mi son fatta molto piccola", singt Mina in "Eccomi", diesem grossartigen Lied über das Scheitern in der Liebe. Ist es nicht so, dass wir immer wieder glauben, uns grösser machen zu müssen, als wir sind, um geliebt zu werden? Dass wir uns gezwungen fühlen, uns dauernd zu verbessern, unsere Schwächen zu überwinden und durchgehend so grossartig zu sein, wie wir es nur in Ausnahmemomenten sein können?
Und wenn wir dann damit Scheitern, uns grösser zu machen, als wir sind, fallen wir in uns zusammen. Und machen uns kleiner, als wir sind. "Mi son fatta grande mi son fatta molto piccola".

"Eccomi", singt Mina weiter, "col niente grande che io ho. Inevitabilmente io. Ricominciare ancora" (frei übersetzt mit meinem beschränkten Italienisch: "Hier bin ich, mit dem grossen Nichts das ich habe. Unausweichlich ich. Und beginne wieder von vorne.")

Das ist der grosse würdevolle Moment des Scheiterns. Wenn wir uns eingestehen müssen, dass wir sind, wer wir sind. Es liegt etwas sehr Würdevolles in jenem schonungslos offenen "Eccomi". Denn wer das sagt, sagt nicht nur: Ich bin eigentlich nicht so gross, wie ich sein möchte. Sondern der sagt auch: Ich bin aber auch nicht so klein, wie ich zu sein befürchte. Wenn wir hinschauen, wer wir eigentlich sind, erkennen wir vielleicht sogar, dass wir stärker und menschlicher sind, als wir uns zugetraut haben.

Und dass wir den Mut haben, es von Neuem zu versuchen.

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Donnerstag, 25. Oktober 2007
Jodie goes absurd
denkerin | 25. Oktober 07 | Topic 'Medienjunkie'
Heute gibt's mal wieder eine kleine YouTube-Trouvaille mit unserer liebsten Hollywoodschauspielerin. Ein völlig abstruser Sketch aus der "Sesamstrasse" mit Jodie Foster, Telly Monster und einer übermotivierten japanischen Synchronsprecherin...

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Dienstag, 23. Oktober 2007
Dell-bakel
denkerin | 23. Oktober 07 | Topic 'Leider'
Es ist Samstag Morgen, 7:15. Das Telefon klingelt. Wer hat den Nerv, mich um diese Zeit aus dem Bett zu klingeln, denke ich entnervt, während ich mich in unser Büro schleppe. Da vernehme ich das vertraute "Firidipidip" des Faxgeräts... Und halte Sekunden später ein Werbefax von Dell in den Händen. Es ist schon das Dritte diesen Monat.

Das muss Aufhören!, denke ich, und beschaue mir das Fax ein wenig genauer. Und tatsächlich: Ganz unten, im Kleingedruckten kann man ein Feld anstreichen, wenn man keine Werbung vom Computerhersteller mehr will. Eifrig tue ich dies und schicke meine "Ich will keinen Spam mehr"-Botschaft an Dell zurück.


Selbstironie? Dieses vielsagende Bild auf einer Dell-Homepage trägt den Titel "trash-fax"...

Doch mein Fax zeigt keine Wirkung. Einige Tage später werden von Dell wieder wieder mit Verbraucherinformationen bedient. Nun ist es meine Gattin, die ein - diesmal mit einem dicken schwarzen "Wir wollen ÜBERHAUPT GAR KEINE Werbung" ergänztes Fax zurückschickt.

Auch sie hat keinen Erfolg. Nach einer Woche werde ich wieder aus dem Bett gerissen. Bei allem Respekt für Hartnäckigkeit: Das geht nun wirklich zu weit! Erbost greife ich zum Telefonhörer und wähle die Nummer, die auf dem Fax explizit für das Abbestellen der Werbung angegeben ist. Die Dame vom Kundendienst ist mit meinem Anliegen aber überfordert: "Was möchten Sie?", fragt sie mehrmals. Ich insistiere, bis sie bei der Adressverwaltung nachfragt. Doch auch dort kann man nicht weiterhelfen: Weder meine Faxnummer, noch der Name meiner Gattin, noch ihrer ehemaligen Firma (die alle auf dem Werbefax erwähnt sind) sind im System zu finden. Die nette Dame vom Kundendienst verspricht aber, nochmals bei einer anderen Abteilung nachzufragen...

Das klingt zwar sehr nett. Aber nicht wirklich überzeugend. Ein Hauch der Resignation beginnt sich in mir breit zu machen. Nicht so bei meiner Gattin: Sie ist bereit, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um ihr Recht auf Bettruhe durchsetzen zu können. Zum Beispiel eine Anwältin zu nehmen und eine Medienkampagne zu lancieren... Das scheint mir leicht übertrieben und ich versuche sie zu beruhigen. Versuchen wir es zuerst doch nochmals per mail (auch diese ist - sie ahnen es schon - auf dem Fax angegeben).

Das tun meine Gattin und ich zwei Werbefaxe später denn auch. Wie Sie sich vorstellen können, ist unser Ton nun nicht mehr besonders höflich. Wir drohen mit rechtlichen Schritten ("Verstoss gegen das Anti-Spam-Gesetz!") und einer grossangelegten Medienkampagne des KonsumentInnenschutzes... Damit auch wirklich nichts mehr schief gehen kann, schreiben wir das Mail auch noch grad auf Englisch. Bei diesen globalisierten Firmen weiss man ja nie.

Zwei Wochen lang bleibt es ruhig. Doch dann haben wir an einem Sonntag Nachmittag wieder das vertraute Klingeln im Ohr... Einziger (pikanter?) Unterschied: Nun kommt es nicht von einer 001er-Nummer aus den USA, sondern von einer 0049er-Nummer aus Deutschland...

Inzwischen sind meine Gattin und ich mit unserem Latein am Ende. Wir haben vorsorglich schon mal das Papier aus dem Faxgerät entfernt, um zumindest den Altpapierberg durch dieses Dell-bakel nicht zu sehr ansteigen zu lassen. Und wir fassen tatsächlich langsam ins Auge, eine Anwältin und den Konsumentenschutz zu kontaktieren.

Und das Schlimmste ist: Ich kann mich nicht mal daran laben, dass Dell durch diese Belästigung KundInnen verloren hat (mich! Meine Gattin!)... denn wir benutzen seit Jahren Macs.

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